Monatsbetrachtungen Mai 2021

Monatsbetrachtung Mai 2021


Leider wird der Wonnemonat Mai durch die Corona bedingten Einschränkungen seinem Namen nicht gerecht. Vereinsversammlungen, Treffen unter Freunden oder geselliges Zusammensein sind dann Wünsche. Bleibt nur zu hoffen, dass die Pandemie durch das nun in Gang gekommene verstärkte Impfen der Gang zum normalen Leben wird. Aber noch schränken uns diesbezüglich die momentan geltenden Vorschriften ein.
Glücklicherweise haben wir Imker durch Corona -außer unseren ausgefallenen Monatsversammlungen – keine größeren Einschränkungen.

Wenn wir einen kurzen Blick zurück zum April werfen, so war dieser alles andere als normal. Obwohl es ja heißt der April macht was er will, so war es wetterbedingt ein ungemütlicher kalter Monat. War es Ende März noch warm so begann der April mit Kälte und Schneefall. Selbst am 12. April schneite es noch kräftig. Die Kälte hatte natürlich starke Auswirkungen auf die Entwicklung der frühjahrlichen Vegetation. Der Blühbeginn der meisten Pflanzen verzögerte sich mindestens um ca. 10 Tage jm Unterschied zum letzten Jahr, dort habe ich die Honigräume zwischen dem 12. und 15. April aufgesetzt.

Was ebenfalls außergewöhnlich war, noch nie habe ich im Frühjahr Völker gehabt, die noch so wenig Futter hatten, wie dieses Jahr. Ich musste deshalb einige Völker nachfüttern. Hier stellt sich natürlich die Frage warum, was war anders als sonst. Jedes Jahr musste, oder konnte ich einiges an Futterwaben entnehmen um Platz für die Brut zu schaffen. Es bleibt mir nur eine Erklärung. Entweder haben die Völker im Herbst noch stark und viel Futter verbrütet, und die Blühpflanzen im Herbst die sonst den Futterbedarf ausgeglichen haben, haben letztes Jahr deutlich weniger Nektar gespendet.
Trotz dieser Umstände bin ich recht zufrieden mit der Entwicklung der Völker und wenn die Prognose der älteren Imker stimmt, dass späte Frühjahre gute Honigjahre seien, dann muss sich das Imkerherz ja freuen.

Ende April wird es Zeit an die Schwarmverhinderung zu denken und die ersten Brutwaben zur Ablegerbildung zu entnehmen. Für die Erstellung eines Ablegers nehme ich normalerweise 3 Brutwaben mit aufsitzenden Bienen. Diese kommen in eine normale Beute. Das Flugloch wird zum Schutz des Ablegers möglichst eng gehalten. Dadurch kann sich die kleine Einheit besser gegen ungewollte Eindringlinge verteidigen. Wenn ich den Ableger am gleichen Standort aufstelle, stoße ich noch Bienen von einer Honigwabe dazu. Dadurch gleiche ich den Abflug von Flugbienen aus. Die 4. Wabe bildet eine Futterwabe. Dadurch wird die Wärme im Brutwabenbereich gehalten. Nun sollte ich mich auch entschieden haben, lasse ich mir eine Königin von einem guten Volk nachziehen, dann markiere ich die Brutwabe aus diesem Volk mit einem Reisnagel, oder entscheide ich mich für eine Königin aus den Vereinszuchten. Dort wird von geprüften Königinnen der Mutterstation, von Zuchtmaterial von Dr. Neumann oder von Belegstellenköniginnen nachgezogen. Nach 9 Tagen wenn ich alle angezogenen Weiselzellen ausbreche, im ersten Fall lasse ich die schönste Zelle auf der markierten Brutwabe stehen, ansonsten, nach 2-3 Stunden, wenn die Bienen merken, sie haben keine Möglichkeit mehr selber nachzuziehen, gebe ich zwischen die Brutwaben die schlüpfreife Weiselzelle. Diese Königin schlüpft einen Tag später und wird nun als eigene angenommen. Bei dieser Aktion gebe ich neben die Futterwabe je eine Mittelwand. Nun können die Jungbienen bauen. Nach 5-6 Tagen wird die Königin brünstig und fliegt zum Begattungsflug aus. Wenn alles gut geht wird sie nach rd. einer Woche mit dem Bestiften beginnen. ( also 12 - 14 Tage nach dem Schlupf ) Wichtig ist nun ein beständiger Futterstrom für den Ableger. Nur so geht die Jungkönigin an ihre Leistungsgrenze und das Völkchen wird größer und wächst sichtbar. Deshalb wird dem Ableger durch zuhängen von Waben mit Mittelwänden Platz geschaffen.

Im Mai werden am meisten Jungbienen erbrütet. Deshalb ist ein Wöchentlicher, max. 10- tägiger Rhythmus angesagt, um die Völker auf Schwarmstimmung zu kontrollieren. Um den Schwarmdruck zu unterbinden werden immer wieder Brutwaben entnommen. Will man keine Ableger mehr erstellen, so werden damit Ableger die schon in Brut sind, verstärkt.

Natürlich denken wir auch an die Drohnenwaben. In ihnen vermehren sich bevorzugt die Varroamilben. Deshalb werden diese Waben, wenn sie voll verdeckelt sind, entnommen und ausgeschnitten. Die Vernichtung dieser Drohnen verursacht gemischte Gefühle, aber wegen der Brutschädigung der Varroa, lieber 3 mal Drohnenwaben entnehmen und vernichten, als dass das ganze Volk so geschädigt wird, dass es am Schluss stirbt.

Wenn nun das große Blühen beginnt und auch das Wetter mit macht, tragen die Bienen fleißig Nektar ein. Nun sieht man deutlich wieso der Aufsatz Honigraum genannt wird. Die Bienen sehen Honig ja als Futter an, das sie immer Flugloch fern lagern. Da unten der Raum für Blütenpollen und Brut benötigt wird, wird der Nektar eben Kopfüber in den Waben der Honigzarge eingelagert. Die Stockbienen haben nun viel zu tun. Der hohe Wassergehalt des Nektars muss reduziert werden. Körpereigene Stoffe der Biene, Enzyme und Fermente verändern den Nektar zu dem begehrten Honig. Ist der Honig reif, also fertig und der Wassergehalt unter 18 % dann wird die Honigzelle von den Bienen mit einem Wachsdeckel verschlossen und ist damit konserviert. Gegen Ende Mai, wenn das Blühen vorbei ist, haben die Bienen soviel eingetragen, dass die Honigzellen voll verdeckelt sind und der Imker an die Ernte, also ans Schleudern der Honigwaben denkt. Dazu mehr in der nächsten Monatsbetrachtung.

Das große Problem ist, dass dieses Jahr die Entwicklung der Vegetation und der Bienenvölker ca. 10 – 14 Tage später eintrat als üblich. Wenn es nun trocken bleibt und schnell warm wird, dann könnte sich dies wegen der dann verkürzten Blühdauer, sehr negativ auf den Blütenhonigertrag auswirken. Es ist deshalb ratsam, Völker, die noch schwach sind, aufzulösen und mit anderen zu vereinigen. Nur die starken Völker werden in der Lage sein einen befriedigenden Honigertrag zu liefern.
 
Ihr
Vitus Fussenegger