Betriebsweise: Imkern mit Zander-2/3-Zargen

So mancher Imker hat schon über die schweren Zargen geklagt, so mancher Rücken wurde damit schon strapaziert. Eine rückenschonendere Art ist dagegen die Imkerei mit Halb- oder 2/3-Zargen. Neben dem deutlich geringeren Gewicht ergeben sich aber noch weitere Vorteile wie

  • geringeres Gewicht von Wabe und Zarge
  • einfache Bauerneuerung
  • durch das niedrigere Maß eine bessere Raumanpassung der Völker
  • Flexibilität durch Tausch der Zargen ( auch Brutwabentausch )

Vitus Fussenegger arbeitet bereits mit 2/3-Magazinen im Zandermaß. Er hat hier seine Erfahrungen und Erkenntnisse dargelegt.

Das Imkern mit Magazinen im 2/3 Maß ist keine moderne Erfindung. Die Rähmchen mit 159 mm Höhe sind schon lange in der Weltimkerei im Einsatz. Bei Langstroht oder Dadant Beuten werden beim Honigraum Flachzargen verwendet, bei denen eben das 159 mm hohe Rähmchen zum Einsatz kommt. Der entscheidende Vorteil, wie schnellere Annahme des Honigraums und frühere Verdeckelung der Honigwaben, bildet dabei das deutlich geringere Gewicht. Der Nachteil dieser Betriebsweise mit zweierlei Beuten- bzw. Rähmchenmaßen ist die fehlende Austauschbarkeit von Brut- und Honigwaben sowie die aufwendigere Wabenhygiene.

Es wurde daher bald erkannt, dass das gleiche Rähmchenmaß im Brut- wie im Honigraum dagegen entscheidende Vorteile mit sich bringt. Mit nur noch einer Magazingröße lässt sich viel effizienter Imkern. So gibt es mittlerweile selbst Berufsimker, die nur noch mit dem 2/3 Magazin imkern. Selbst in unserer Deutschen Beutenvielfalt, setzt sich das 2/3 Magazin im Zander bzw. Deutsch Normal Maß immer mehr durch. Vor allem das geringere Gewicht gibt den entscheidenden Ausschlag. Im Vergleich zum Zandermagazin ist ein Honigraum um ca. 10 kg leichter. Vor allem ältere Imker oder auch Frauen entscheiden sich daher immer mehr für die 2/3 Beuten.

Muss hier eine andere Betriebsweise angewandt werden ? Nein, es sind nur geringe Abweichungen zur Betriebsweise mit Vollmagazinen. Ich selbst habe vor 2 Jahren mit den ersten 2/3 Magazinen im Zandermaß begonnen. Die ersten Flachzargen wurden bei etwas schwächeren Völkern als Honigräume aufgesetzt. Dadurch bekam ich Ende Juli nach dem Abschleudern einige Magazine mit ausgebauten Waben. Die Ablegerbildung Mitte Mai mit drei voll verdeckelten Zander-Brutwaben und 10 Tage später dem Zusetzen einer begatteten Jungkönigin, war gar nicht schwierig, da die normalen Zanderwaben locker in das 2/3 Magazin passten, weil dies auf einem hohen Boden saß. Nach Auslaufen der Brut und der Varroabehandlung mit AS, entnahm ich die größeren Zanderrähmchen, legte eine Bausperre in den Hohen Boden und war erstaunt, wie schnell die Bienen eine Mittelwand nach der anderen ausbauten. Klar, die Futtertasche voll Futter darf nicht fehlen. Auf den kleinen Rähmchen geht alles viel schneller als gewohnt. (dies ist aber nur eine gefühlte Beschleunigung, da die kleine Wabe schneller mit Brut oder Futter belegt ist) Bereits Ende Juni konnte ich die 2. Zarge aufsetzen. Diese wurde sofort angenommen, die Mittelwände ausgebaut und bebrütet. Den Honig, den die Bienen bis Ende Juli eingetragen hatten, hatte ich ihnen belassen und da nun beide Magazine mit Brut voll waren, gab ich als drittes Magazin eine Zarge mit den ausgeschleuderten Honigrähmchen. Nun wurde eingefüttert (15 kg Apifonda).

Wenn die Ableger stärker gebildet werden, können diese gegen Ende Juni durchaus so stark sein, daß sie noch einen Honigraum füllen. Die Varroabehandlung erfolgte analog wie bei den anderen Völkern. So wurde das Volk 3- räumig überwintert. Bereits Ende Februar gab es milde Temperaturen um die ersten Kontrollen durchzuführen. Neben der Futterkontrolle konnte ich bei den 2/3 Völkern die unterste Zarge wegnehmen, da der Bienensitz sich dem Futter nach, in die beiden oberen Zargen verlagert hatte. Das Problem Wabenhygiene erledigte sich dadurch, da ich damit die ältesten und dunkelsten Brutwaben entnommen hatte.

Am ruhigen Bienenflug und am Polleneintrag lässt sich leicht erkennen, ob im Volk alles in Ordnung ist (Weisellosigkeit). Immer 2 Zargen bilden den Brutraum. Mit der 3 Zargen Überwinterung hatte ich mehr als ausreichend Futter im Volk, so dass ich Mitte März eine Wabe Futter entnehmen konnte und dafür den Drohnenrahmen gab. Bei guter Volksstärke gab ich bereits Ende März den zweiten Drohnenrahmen, das Absperrgitter und den ersten Honigraum. (in die Mitte zwei ausgebaute Waben, Rest Mittelwände) Die Völker bekamen damit Platz und konnten ihren Bautrieb ausleben.

Die Frühtracht, die bei uns meist so Mitte April beginnt, macht sich im kleineren Honigraum schnell bemerkbar. Wenn die Waben ca. zu 60 % gefüllt sind, wird ein weiterer Honigraum aufgesetzt. Diese beiden Honigräume sind in der Regel ausreichend und es sind mehr voll verdeckelte Waben zum Schleudern als bei den Vollmagazinen.

Die Schwarmkontrolle ist etwas schneller durchführbar. Das Abheben der Honigzargen ist durch das geringere Gewicht rückenschonender und bei der Kippkontrolle auf Spielnäpfchen und Weiselzellen lassen sich die Wabengassen wegen der niedrigeren Höhe leichter kontrollieren. Das Schröpfen kann besser der Volksstärke angepasst werden.

Alles in allem ist die Völkerführung nicht groß unterschiedlich zu Völkern im Vollmagazin. Ja, bei der Volkserweiterung und bei der Entnahme von Brutwaben muss ich etwas früher agieren. Auch der Einsatz von Material ist etwas größer. Ich brauche ca. 10 Rähmchen und eine Zarge mehr. Aber jeder Imker macht ja die Erfahrung, dass man nie genügend hat und immer noch etwas an Zargen und Rähmchen gebrauchen könnte.

Ihr Imkerkollege Vitus Fussenegger